Neue Formen der Arbeit

Betriebsexternes Arbeiten

Arbeiten, ohne im Unternehmen zu sein – für immer mehr Arbeitnehmer ist das normal, viele wünschen es sich auch. In Deutschland aber herrscht noch immer eine starke Anwesenheitskultur. Bei Vorgesetzten und Personalabteilungen stößt mobiles Arbeiten oft noch auf Ablehnung – warum eigentlich?

Natürlich gibt es nach wie vor Tätigkeiten, die nur vor Ort im Unternehmen erbracht werden können – wie etwa Fließbandarbeiten, Jobs, für die spezielle Maschinen oder Geräte erforderlich sind, oder deren Zuarbeiten. Aber die Zahl der Tätigkeiten, die man von überall aus erledigen kann, steigt. Verwaltungsaufgaben und die meisten Computertätigkeiten lassen sich (vor allem bei Ausstattung mit mobilen Geräten wie Laptops) problemlos auch von zu Hause, von unterwegs und von überall aus erledigen, wo ein Internetanschluss vorhanden ist. Die Zahl der Home-Office- Arbeiter steigt, zuletzt von 30 Prozent (2012) auf 39 Prozent (zweites Quartal 2016; Quelle: ifo Personalleiterbefragung). Dabei stehen große Unternehmen dem Thema mobile Arbeit deutlich aufgeschlossener gegenüber als Unternehmen mit weniger als 50 Beschäftigten und richten mehr Home-Office-Plätze ein.

„Wer nicht anwesend ist, arbeitet auch nicht (richtig)“?

Viele Unternehmen mit Heimarbeitsplätzen verlangen häufige Präsenzphasen – 30 Prozent möchten die meisten ihrer im Home- Office tätigen Mitarbeiter „häufig“ im Unternehmen sehen. Heimarbeit scheint keine alltagstaugliche Arbeitsform zu sein. Oft werden Home-Office-Angebote auch nur ausnahmsweise oder nur Führungskräften ermöglicht. 61 Prozent der deutschen Unternehmen bieten überhaupt keine Heimarbeitsplätze an. Sie meinen, dass die Anwesenheit der Mitarbeiter aufgrund ihrer Tätigkeiten zwingend notwendig sei. In Unternehmen, in denen es durchaus Home-Office-geeignete Tätigkeiten gibt, die aber nicht als solche zugelassen sind, werden vor allem Probleme in der Kommunikation mit den heimarbeitenden Mitarbeitern befürchtet. Die Personalverantwortlichen gaben aber auch an, dass der Datenschutz im Unternehmen oder die IT-Ausstattung keine Heimarbeit erlaubten. Auch an arbeitsrechtlichen Regelungen für Arbeitszeiten im Home-Office mangelt es. Sechs Prozent der befragten Unternehmen befürchteten – entgegen mehrerer Studien –, dass die Produktivität der Heimarbeiter geringer sei als die der Mitarbeiter vor Ort.

Praxistipp:

Eine Checkliste zur Regelung von Erreichbarkeit auch bei Home-Office finden Sie hier.