Neue Formen der Arbeit

Mobiles Arbeiten ist eine Frage des Vertrauens

Manchen Vorgesetzten treibt offenbar um, dass er nicht die volle persönliche Kontrolle darüber hat, ob der Mitarbeiter im Home- Office tatsächlich für seine Arbeit zur Verfügung steht – oder ob er sich nur die Stunden aufschreibt und dann andere Tätigkeiten verrichtet. Dabei wurde in vielen Studien belegt, dass vor allem Mitarbeiter mit langen Anfahrtswegen von einzelnen oder phasenweisen Heimarbeitstagen profitieren und sogar produktiver sind als nach einer zermürbenden, staubelasteten Fahrt zur Arbeit – im Schnitt sparen sie sich 4,4 Stunden pro Woche an Fahrtzeit. Die Work-Life-Balance ist bei Heimarbeitern deutlich besser als bei erzwungenen Präsenzarbeitern, entsprechend höher ist die Arbeitszufriedenheit. Missbrauch der Regelungen ist weit seltener als mancher Arbeitgeber befürchtet. Denn Beschäftigte, die räumlich oder zeitlich entgrenzt arbeiten, fühlen sich ihrem Unternehmen enger verbunden. 56 Prozent der Angestellten, die ohne vertragliche Regelung von zu Hause aus arbeiten, tun dies in ihrer Freizeit – nehmen sich also zusätzliche Arbeit mit nach Hause.

Unternehmenskultur im Sinne der Wünsche ändern

Der Wandel einer Unternehmenskultur, die noch immer davon ausgeht, dass nur arbeitet, wer im Unternehmen anwesend ist, lässt sich am besten durch gute Vorbilder einleiten. Dazu gehört nicht nur, dass die Führungskräfte vorleben, auch von zu Hause aus zu arbeiten. Noch wichtiger ist es, den Mitarbeitern aktiv anzubieten, dass auch ihnen die Möglichkeiten der Heimarbeit offenstehen. Arbeitnehmer wissen selbst sehr gut, wann und für welche Aufgaben sie auf Ressourcen zurückgreifen müssen, die nur im Unternehmen vorhanden sind. Aber sofern ein Arbeitsplatz Home-Officegeeignet ist, lässt sich die Arbeit meist so einteilen, dass die Aufgaben, die eine Anwesenheit erfordern, an einem Tag gebündelt werden. Und das gilt auch für Meetings.