Mutiger bei der Inklusion

Deutschland ist im Umbruch: Die Gesellschaft schrumpft und wird älter – mit Auswirkungen auf die Unternehmen. Denn das Potenzial an Fachkräften verringert sich bei einer kleiner werdenden Bevölkerung. Betriebe, die beruflich orientierten Menschen mit Handicap eine Chance geben, erweitern den Kreis ihrer potenziellen Mitarbeiter. Zunehmend erkennen Unternehmen: Inklusion ist kein Pflichtprogramm, dem man sich durch Bezahlen einer Ausgleichsabgabe entziehen kann. Inklusion ist die Übernahme von sozialer Verantwortung. Mit dem Bekenntnis zur Inklusion setzen die Gesellschaft als Ganzes und jeder einzelne Betrieb ein wichtiges Ausrufezeichen: für ein selbstverständliches Miteinander, für ein Ja zu den Potenzialen aller Menschen, für das Leben in seiner Vielfalt im Geist des Grundgesetzes. Darüber hinaus lassen sich das Betriebsklima und das Image des Unternehmens verbessern. Das ist gut fürs Geschäft.

Behinderte Menschen haben Stärken und Schwächen wie andere auch

Das „Inklusionsbarometer Arbeit 2016“ der Aktion Mensch zeigt noch etliche Schattenseiten, mit denen behinderte Menschen in der Arbeitswelt zu kämpfen haben. So liegt ihre Arbeitslosenquote mit 13,4 % deutlich über der von Menschen ohne Handicap (6,1 %). Doch ist ein Anfang hin zu einer Gleichberechtigung in der Arbeitswelt gemacht: Innerhalb eines Jahres ist die Arbeitslosenquote der Menschen mit Behinderung um 0,5 Prozent gesunken. Erkennbar ist ebenfalls ein minimales Ansteigen der Beschäftigungsquote Schwerbehinderter (4,69 %). gegenüber 4,67 % 2015). Ein geringer Anstieg, aber die richtige Richtung. Entsprechend ist die Zahl der arbeitslosen Schwerbehinderten um 2.301 auf 178.809 gefallen. Das lässt den Schluss zu, dass sich in den Personalabteilungen herumspricht, dass Bewerber mit einem Handicap Menschen wie du und ich sind – mit Stärken und mit Schwächen. Sie sind motiviert, wollen sich im Beruf bestätigen oder auch künftig beweisen. Das Gros der Behinderten ist zudem mit der Arbeitswelt vertraut. Denn die wenigsten Behinderungen (4 %) sind angeboren; die meisten Behinderungen (96 %) werden im Laufe des Lebens durch Unfall oder Krankheit erworben – oft in der zweiten Lebenshälfte (Quelle: Destatis).

Nicht weniger leistungsfähig

Menschen mit Behinderung wollen ein ganz normales Leben führen und am Leben teilhaben. Dass sie leistungsfähig sind, demonstrieren die Sportler der Paralympics in beeindruckender Weise. Aber sie brauchen eine Chance. Erst mit einem Arbeitsvertrag können sie ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen. Vielleicht benötigen sie einen speziell ausgestatteten Arbeitsplatz oder eine spezifische Weiterbildung. Hier gibt es zahlreiche Unterstützungsmöglichkeiten, die Sie als Arbeitgeber in Anspruch nehmen können.

Arbeitsplätze werden gefördert

Unternehmen, die Inklusion leben wollen, werden von der Bundesagentur für Arbeit umfassend unterstützt: Es gibt Eingliederungszuschüsse, Zuschüsse für Aus- und Weiterbildungen, die Kostenübernahme für eine vierteljährliche Probebeschäftigung oder für die behindertengerechte Ausstattung eines Arbeitsplatzes. Wählt ein Personalverantwortlicher die Service-Rufnummer 0800 4 555 20, sitzt am anderen Ende der Leitung ein Experte der Arbeitsagentur. Er berät Betriebe maßgeschneidert und klärt darüber auf, wo, wie und in welchem Umfang eine Unterstützung möglich ist.