Praxistipp

Für die Beurteilung, ob die Gleitzonenregelung anzuwenden ist, ist das regelmäßige Arbeitsentgelt maßgebend. Neben dem regelmäßig zufließenden monatlichen Entgelt sind auch Einmalzahlungen wie Urlaubs- oder Weihnachtsgeld zu berücksichtigen, wenn sie regelmäßig gewährt werden. Die regelmäßigen Einmalzahlungen werden mit einem Zwölftel pro Monat berücksichtigt.

Midijobs ab 2019

Bisherige Regeln zur Gleitzone

Die Bundesregierung plant eine Ausdehnung der Regelung zur Gleitzone, in Zukunft „Übergangsbereich“ genannt. Wir stellen Ihnen alles Wichtige rund um die bisherige Gleitzone und das geplante Reformvorhaben vor.

Durch die Gleitzone sollte eine finanzielle Überlastung von sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmern verhindert werden, die regelmäßig von 450,01 EUR bis 850,00 EUR verdienen. Denn gerade bei Geringverdienern gibt es bei den Sozialversicherungsbeiträgen einen großen Sprung beim Überschreiten der 450-EUR-Grenze für einen geringfügig entlohnten Minijob.

Damit für Arbeitnehmer die verhältnismäßig geringere Belastung zustande kommt, wird über eine gesetzlich festgelegte Formel eine reduzierte Bemessungsgrundlage ermittelt. Diese stellt den progressiven Anstieg sicher, indem sie bis aktuell 850,00 EUR immer weiter ansteigt. Die Berechnung des Arbeitnehmeranteils erfolgt dann für alle Sozialversicherungszweige separat in drei Schritten. Bei Ihrem Arbeitgeberanteil gibt es in der Gleitzone keine Besonderheiten – Sie zahlen den normalen Anteil zu den einzelnen Sozialversicherungszweigen wie für andere sozialversicherungspflichtig Beschäftigte auch.

  1. Berechnung des Gesamtbeitrags auf Basis der mit der gesetzlich festgelegten Formel ermittelten Bemessungsgrundlage.
  2. Berechnung des Arbeitgeberanteils ausgehend vom tatsächlichen Arbeitsentgelt.
  3. Berechnung des Arbeitnehmeranteils, indem der Arbeitgeberanteil vom Gesamtbeitrag abgezogen wird.

Die vereinfachte Formel lautet (für 2018): 1,2759625 x AE – 234,568125

In der Rentenversicherung werden aktuell aufgrund der geringeren Beiträge in der Gleitzone für die Arbeitnehmer auch geringere Rentenansprüche aufgebaut. Das kann verhindert werden, indem der Arbeitnehmer schriftlich auf die Anwendung der Gleitzonenregelung verzichtet. Dann werden die Rentenversicherungsbeiträge ganz normal berechnet und es entstehen höhere Rentenansprüche.

Im Rahmen des DEÜV-Meldeverfahrens werden Gleitzonenbeschäftigte in den Entgeltmeldungen separat gekennzeichnet.