Praxistipp:

Der Ratgeber „Erschöpfung erkennen – sicher handeln“ der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) gibt Führungskräften Tipps zu Warnsignalen bei einem Burn-out und wie sie mit psychisch beanspruchten Beschäftigten professionell umgehen.

Burnout: Warnsignale ernst nehmen

Handlungsbedarf für Führungskräfte

Führungskräfte benötigen eine gute Beobachtungsgabe und ausreichend Zeit, um kritische Veränderungen bei ihren Beschäftigten zu erkennen. Sie sollten aufmerksam sein, wenn sie Verhaltensweisen wahrnehmen, die untypisch oder nicht nachvollziehbar erscheinen oder auf eine Wesensveränderung hindeuten – beispielsweise wenn sonst zuverlässige und motivierte Mitarbeiter plötzlich häufig Fehler machen, zu spät kommen oder Aufgaben liegen lassen. Dabei geht es nicht um Kontrolle, sondern darum, Anzeichen dafür auszumachen, dass jemand über das normale Maß hinaus gefordert ist und deutliche Erschöpfungssymptome zeigt. Nicht immer gelingt es, psychische Überlastung frühzeitig zu erkennen. Es gibt Menschen, die seelische Not und psychische Erschöpfung sehr lange verbergen. Es ist oft schwer zu sagen, ob bestimmte Anzeichen nur auf Ausnahmesituationen zurückzuführen sind.

Handlungsbedarf besteht für Führungskräfte insbesondere in folgenden Fällen:

  • Wenn sie Verhaltensänderungen bei ihren Beschäftigten bemerken, die untypisch, irritierend oder nicht nachvollziehbar sind.
  • Wenn Verhaltensänderungen dauerhaft sind und/oder ein einzelner Aspekt stark ausgeprägt ist.
  • Wenn sich das Verhalten der betroffenen Person negativ auf das soziale Miteinander und die Arbeitsmotivation auswirkt.
  • Wenn das Verhalten gegenüber Dritten, etwa Kunden, bedenklich wird.

Zeigen sich Warnsignale, sollten Führungskräfte frühzeitig das Gespräch suchen. Dabei sollte aber keine Diagnose gestellt und keine psychologische Beratung geliefert werden. In dem Gespräch sollte vielmehr beschrieben werden, welche Auffälligkeiten wahrgenommen wurden. Ziel sollte es sein, herauszufinden, was für den Betroffenen getan werden kann und wie sich die Situation gemeinsam verbessern lässt. Bei Bedarf empfiehlt sich die Vermittlung von professioneller Hilfe.