Praxistipp:

Interessantes zum Weiterlesen finden Sie in der Broschüre des Bmfsfj.

Wettbewerbsvorteil Work-Life-Balance

Qualifizierte und hochqualifizierte Fachkräfte schätzen ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Berufs- und Privatleben. Eine gute Work-Life-Balance ist für sie eine Grundvoraussetzung, ein Jobangebot anzunehmen.

Gleichwertigkeit von Beruf und Privatem

Junge Berufstätige und Hochschulabsolventen haben eine klare Lebensvision – und in dieser stehen Berufs- und Privatleben auf Augenhöhe. Noch ist das für das Gros der Arbeitgeber ungewohnt. Doch klug ist, sich mit diesen Ansprüchen auseinanderzusetzen, will man als Arbeitgeber im Wettbewerb um Talente vorne mitmischen.

Lebensplanung heute

Die Lebensplanung von sogenannten High- Potentials ist heute keine reine Karriereplanung mehr, sondern umfasst den Job genauso wie die Familienplanung. Vor allem die gut ausgebildeten Frauen stellen weder die eigene Berufstätigkeit noch eine geplante Mutterschaft in Frage: Sie wollen eben beides und realisieren dieses auch. Human-Ressource-Mitarbeiter, die sich in diese Lebenswelten hineinversetzen können, sind für Arbeitgeber von großem Vorteil, denn sie tragen diese Vorstellungen von einer harmonischen Balance zwischen Beruf und Leben in das Unternehmen hinein. Sie implementieren die Basics, sodass im Unternehmen die Strukturen für Work-Life- Balance geschaffen werden können. Immer mehr kristallisiert sich heraus: Als Arbeitgeber werden Unternehmen bevorzugt, die ihren Mitarbeitern den Spagat zwischen Beruf und Privatleben so einfach wie möglich machen. Dazu gehören unter anderem:

  • flexible Arbeitszeiten jenseits der klassischen Gleitzeit,
  • die Möglichkeit, auch sporadisch im Homeoffice zu arbeiten,
  • Aufgeschlossenheit gegenüber einem Sabbatical,
  • Wertschätzung auch für Teilzeitarbeit,

Besprechungen, die nicht bevorzugt in die Randzeiten der Arbeitstage gelegt werden. Entsprechende Angebote sollten von den Betrieben dabei durchaus offensiv kommuniziert werden.

Der Stellenwert von Work-Life-Balance

Umfragen zeigen, dass der Anteil der Arbeitnehmer, für die eine gute Work- Life-Balance wichtig ist, unaufhaltsam steigt: In einer Kienbaum-Studie nach ihren Prioritäten befragt, legten 61 % der Absolventengeneration 2015 Wert auf eine gute Work-Life-Balance; attraktive Karrieremöglichkeiten schnitten mit 59 % etwas schlechter ab. Die Ausgeglichenheit von Job und Privatleben wurde lediglich von einer kollegialen Arbeitsatmosphäre übertroffen – mit 66 %. Welch zunehmende Bedeutung es für die Beschäftigten hat, Privates und Berufliches vereinbaren zu können, zeigt auch eine Befragung des weltweit tätigen Personaldienstleisters Kelly Services von ausschließlich deutschen Arbeitnehmern: In der aktuellen Umfrage gaben 69 Prozent der Befragten eine „gute Work- Life-Balance als entscheidenden Faktor bei der Attraktivität eines Arbeitgebers“ an. Im Jahr 2012 lag dieser Wert noch bei 44 Prozent. Auch die Online-Suchmaschine Jobrapido wollte jüngst von ihren deutschen Nutzern wissen, welche Kriterien bei ihnen für Zufriedenheit im Job sorgen und nach welchen Kriterien sie sich für einen neuen Arbeitgeber entscheiden: Mehr als die Hälfte (53 %) entschied sich für eine ausgewogene Balance zwischen Arbeit und Privatleben. Das Gehalt hatte dabei mit 55 % eine nur unwesentlich höhere Bedeutung bei den Befragten.

Win-Win-Situation

Arbeitgeber schlagen zwei Fliegen mit einer Klappe, wenn sie ihren Mitarbeitern ein ganzes Work-Life-Balance-Bündel schnüren: Ihre Attraktivität als Arbeitgeber steigt und sie profitieren von engagierten, motivierten, zufriedenen und loyalen Mitarbeitern. Krankheitstage werden sich genauso vermindern wie sich die Fluktuation verringert. Daraus ergibt sich eine Win-Win- Situation, wie sie ausgewogener kaum sein könnte.