Teilzeitberufsausbildung: Junge Eltern als Azubis

Beruf und Kind unter einen Hut zu bringen ist Stress – besonders für junge Mütter und Väter. Häufig sind es Alleinerziehende im Teenager- und Twens-Alter, die aufgrund ihrer Elternschaft nicht mehr zur Schule gehen und die Ausbildung „schmeißen“. Dies hat für die Jugendlichen erhebliche Nachteile, denn ohne Berufsausbildung ist eine Integration in den Arbeitsmarkt sehr schwer. Wichtiges Potenzial bleibt für Unternehmen ungenutzt. Eine Teilzeitberufsausbildung kann hier weiterhelfen.

Ausbildung in Teilzeit

Die Teilzeitberufsausbildung ist eine Möglichkeit, eine berufliche Erstausbildung, eine Fortsetzung oder einen Wechsel der Ausbildung von jungen Menschen mit Kindern zu ermöglichen. Auch eine Pflegetätigkeit oder Behinderung können der Grund für die Wahl dieser Ausbildungsform sein (§ 8 Berufsbildungsgesetz – BBiG). Sie ist grundsätzlich in allen anerkannten Berufen des dualen Ausbildungssystems möglich und muss mit der jeweils zuständigen Kammer abgestimmt werden. Bei der Ausbildung in Teilzeit wird die normale tägliche oder wöchentliche Regelarbeitszeit auf 75 Prozent gekürzt. Die wöchentliche Ausbildungszeit liegt dann zwischen 20 und 35 Stunden, häufig sind es 30 Stunden. Der Berufsschulunterricht – etwa ein bis zwei Tage pro Woche – und überbetriebliche Lehrgänge erfolgen in Vollzeit.

Dauer der Teilzeitausbildung

Eine Verlängerung der Ausbildungsdauer ist grundsätzlich nicht nötig und wird von den Kammern in der Regel auch nicht verlangt. Bei einer wöchentlichen Ausbildungszeit von weniger als 25 Stunden kann sich jedoch die Gesamtdauer der Ausbildung um ein halbes oder ein ganzes Jahr verlängern. Eine Verlängerung wird vor allem dann nötig, wenn nicht alle für die Ausbildung notwendigen Kenntnisse innerhalb der Regeldauer an den Auszubildenden vermittelt werden können – ein Umstand, der von den Azubis als Voraussetzung für einen Ausbildungsabschluss sicher gern in Kauf genommen wird.

Vorteile für Unternehmen

Die Teilzeitausbildung bringt auch den Unternehmen Vorteile. Sie bleiben beispielsweise auf eventuell geleisteten Investitionen einer Ausbildung nicht „sitzen“, denn der Auszubildende kann die Ausbildung nach dem Mutterschutz und der Elternzeit in Teilzeit erfolgreich beenden. Die Ausbildungszeit kann mit dem Auszubildenden passend zur Betriebsstruktur flexibel abgestimmt werden. Darüber hinaus zeichnen sich junge Mütter und Väter häufig durch ein hohes Verantwortungsbewusstsein, Organisationstalent sowie ein gutes Zeitmanagement und hohe Stressresistenz aus. Nicht zuletzt führt die Teilzeitausbildung zu einem Imagegewinn und macht Ihren Betrieb zu einem familienfreundlichen Unternehmen.

Praxistipp:

Informationen zu finanziellen Unterstützungen einer Teilzeitberufsausbildung für Arbeitgeber und Azubis: „Ausbildung in Teilzeit – Finanzierungsmöglichkeiten des Lebensunterhalts im Überblick“. Informationen zur Teilzeitberufsausbildung: http://netzwerk-teilzeitberufsausbildung.de/ oder www.jobstarter.de/ausbildung-in-teilzeit.