Interkulturelles Management

Organisation der Zusammenarbeit

Werden Schutzsuchende und Flüchtlinge in größerer Zahl eingestellt, leistet ein betrieblicher Integrationskoordinator gute Verständigungsdienste. Bei ihm bündeln sich alle Fragen und Probleme – unabhängig davon, wer sie stellt. Der Koordinator kennt die Integrationsthematik von A bis Z und ist mit den unterschiedlichen Denkwelten und Sozialisationen ausreichend vertraut, um im Zweifelsfall regulierend eingreifen zu können. Er achtet darauf, dass der Wille zur Integration im Unternehmen nicht am Betriebsausgang abgegeben wird, wenn Irritationen und Schwierigkeiten auftreten.

Einen Königsweg hin zur Integration schlagen Unternehmen ein, die ihren Migranten einen individuellen Paten an die Seite stellen. Spricht dieser Pate noch dazu eine Sprache, in der er sich mit seinem „Patenkind“ verständigen kann, sind gute Voraussetzungen geschaffen, dass die Integration gelingt. Ist das nicht der Fall, sollten anfangs Dolmetscher zur Verfügung stehen – zumindest so lange, bis sich die Migranten das wesentliche Know-how über ihren Job und Grundkenntnisse über die deutsche Arbeitswelt angeeignet haben. Jeder Pate sollte im Idealfall nur eine Person betreuen. Einmal wöchentlich sollten sich die Paten mit dem Integrationskoordinator für ein Feedback zusammensetzen.

Managementaufgabe: Probleme erkennen und lösen
Teil der internen Managementaufgaben ist es, Lösungen dafür zu finden, wie mit Unterschieden und Kulturbrüchen umgegangen werden soll. Zu klären ist etwa bei muslimischen Flüchtlingen die Frage der Gebetszeiten während der Arbeitszeit: Können die Gebetszeiten eingehalten werden? Wenn ja, ist dies an allen Arbeitsplätzen gewährleistet? Mögliche Auswirkungen der besonderen Regelungen im Fastenmonat Ramadan sollten insbesondere bei Schichtarbeitern geprüft werden. Ebenso sollte das Thema Gleichberechtigung in der Arbeitswelt seinen Stellenwert erhalten. Erleichtert wird der gemeinsame Schritt in die Integration, wenn Unterlagen in der Muttersprache der neuen Mitarbeiter erstellt werden. Dann können die wichtigsten Informationen aus der Berufswelt – vom Verhalten bis zu den vertraglichen Regelungen – nachgelesen werden.

Auf die Kollegen kommt es an
Eine wichtige Rolle übernehmen Kollegen, die im Idealfall interkulturell sensibilisiert sind. Kollegen, die wohlwollend auf die Fremden zugehen und sie aufnehmen, sorgen an der Basis für ein integrationsfreundliches Klima. Das ist erforderlich, damit mittelfristig zusammenwachsen kann, was bislang nicht zusammengehört hat.